Für den Historiker Alessandro Stanziani ist Weizen der Hintergrund für Kriege Alessandro Stanziani, Forschungsleiter am CNRS, veröffentlicht im Verlag "La Découverte" ein Buch mit dem Titel Les guerres du blé: Une éco-histoire écologique et géopolitique. Darin geht er auf die wesentliche Rolle des Weizens bei den großen geopolitischen Veränderungen seit dem 17. Jahrhundert ein. Seiner Meinung nach war dieses Getreide der Grund für die Entstehung moderner Staaten, die Vernichtung von Bevölkerungsgruppen oder den Sieg der westlichen Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Auch heute noch ist Weizen ein zentraler Faktor, insbesondere im Krieg der Ukraine - Europas größtem Erzeuger- und Exportland - und wird von seinem russischen Nachbarn heftig begehrt. Wer seinen Anbau und Vertrieb beherrscht, verfügt über große Macht. Dies gilt für Staaten ebenso wie für multinationale Konzerne, die durch ihr Monopol auf Saatgut die Märkte kontrollieren und von Spekulationen profitieren können. Fruchtsäfte, Süßigkeiten, Fertiggerichte: Sollen zuckerhaltige Produkte besteuert werden? Die Abgeordneten des Ausschusses für soziale Angelegenheiten der Pariser Nationalversammlung haben sich für eine Steuer auf zuckerhaltige verarbeitete Produkte ausgesprochen. Dieser Vorschlag wurde von der Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq gebilligt, die erklärte, es gehe darum, "von frühester Kindheit an in Kindergarten und Schule dazu zu ermutigen, weniger Zucker zu verwenden". Denn Zucker ist ein in unserer Ernährung allgegenwärtiges Suchtmittel und zudem für Gesundheitsprobleme wie Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Die Landwirtschaftsministerin Annie Genevard lehnt eine derartige Steuer hingegen ab, da sie "unseren Unternehmen nicht noch mehr Steine in den Weg legen möchte, während sie darum kämpfen, ihre Positionen auf den Weltmärkten zu halten". In Frankreich sind 20.000 Unternehmen im Agrar- und Ernährungssektor tätig und beschäftigen insgesamt 520.000 Menschen. Die geplante Steuer könnte diese Unternehmen schwächen. Zum Abschluss der Sendung erzählt Marjorie Adelson die unglaubliche Geschichte des Waldrapps, der zum ersten Mal vor über 300 Jahren in den östlichen Pyrenäen gesichtet wurde, und Marie Bonnisseau berichtet über einen Doppelgängerwettbewerb des französisch-amerikanischen Schauspielers Timothée Chalamet, dem auch der echte Schauspieler einen kurzen Besuch abstattete.