Lange Zeit spielte das Pferd eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, sei es als Begleiter an der Front, bei der Jagd oder als Fortbewegungsmittel - und als Symbol herrschaftlichen Prunks. In Frankreich nahm es vor allem in der Versailler Aristokratie eine Sonderstellung ein: Es verkörperte Bewegung und sozialen Aufstieg, und wurde zum Symbol des absolutistischen Herrschaftsanspruchs der Monarchie. Als Zeichen seiner Bedeutung ließ Ludwig XIV. die größten königlichen Stallungen errichten, die je gebaut wurden: Der Große und der Kleine Pferdestall galten als architektonische Meisterwerke. Die von ihm 1680 gegründete "École de Versailles" legte den Grundstein für die französische Reitkunst. Die häufige Darstellung des Pferdes in Malerei und Bildhauerei erklärt sich nicht nur aus seiner engen Beziehung zum Menschen, sondern auch aus dem mächtigen Körper der Tiere, der, mit Prunkgeschirr geschmückt und vor luxuriöse Kutschen gespannt, den Reichtum seiner Herren eindrucksvoll demonstriert. Nach der Revolution bemächtigten sich Maler wie David der Pferdesymbolik, um den Heroismus des künftigen Kaisers Napoleon zu preisen - wie der Sonnenkönig war auch Bonaparte ein Meister der Selbstinszenierung. Auch die flämischen Maler des 17. Jahrhunderts, widmeten dem Pferd in ihrem Schaffen große Bedeutung. Später machten die französischen Romantiker Théodore Géricault, Eugène Delacroix und Rosa Bonheur das kraftvolle Tier zu ihrem zentralen Sujet, das erst mit dem Aufkommen des Autos an Bedeutung verlor.