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Josephine Baker, Ikone der Befreiung
Info, Menschen • 13.04.2025 • 09:08 - 10:01
Als Josephine Baker zur Welt kam, lag das Ende der Sklaverei erst rund 40 Jahre zurück. Sie floh davor - und wurde doch immer wieder von Hass und Rassismus eingeholt.
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Josephine Baker
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Um die Blicke auf sich zu lenken, gestikuliert Josephine und schneidet Grimassen -– und erntet schallendes Gelächter von den Zuschauern, die Abend für Abend ihretwegen wiederkommen.
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Ein Augenblick der Wahrheit für die junge Tänzerin Josephine: Verführt sie das Pariser Publikum, ist der Ruhm zum Greifen nah ...
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Originaltitel
Joséphine Baker, première icône noire
Produktionsland
F, B, EST, GR
Produktionsdatum
2018
Info, Menschen
Hundert Jahre vor US-Popstar Beyoncé lebte Josephine Baker. Sie wuchs in armen Verhältnissen in Missouri auf, wurde in Frankreich zur berühmten Tänzerin und Sängerin, setzte sich im Zweiten Weltkrieg an der Seite von General de Gaulle für die Résistance ein und adoptierte zwölf Kinder aus verschiedenen Teilen der Welt. Ihr Leben klingt wie ein Roman. Doch das ist nur die eine Hälfte der Wahrheit und sich damit zu begnügen, würde ihr nicht gerecht. Wer Josephine Baker wirklich verstehen will, muss ihre Ursprünge kennen. Ihr unstillbares Verlangen, alles zu verändern, ist einer Kindheit geschuldet, in der Gewalt und harscher Rassismus Alltag waren. Als Baker zur Welt kam, lag die Sklaverei erst 40 Jahre zurück. Im Mittleren Westen der USA, wo sie aufwuchs, wurden Schwarze immer noch behandelt wie Menschen zweiter Klasse. Sie wohnten in Elendsvierteln und wurden regelmäßig von Weißen angegriffen. Aus dieser Situation floh Josephine Baker. Doch jedes Mal, wenn sie in ihre Heimat zurückkehrte, holten sie Hass und Rassismus wieder ein. Ihre USA- Reisen waren leidvolle Erfahrungen, die sie nachhaltig prägten. Fortan und bis ans Ende ihres Lebens nutzte die engagierte Künstlerin ihre Berühmtheit, um für ihre Ideale zu kämpfen. Die Dokumentation von Ilana Navaro zeigt die Entwicklung von der Tänzerin im Bananenröckchen zur politischen Figur, die 1963 beim Marsch auf Washington als einzige Frau an der Seite Martin Luther Kings das Wort ergriff. Es ist die Geschichte des politischen Erwachens des ersten schwarzen Superstars.