Die kanadischen Nationalparks locken jedes Jahr Millionen von Besuchern an. Doch nur wenige kennen den rauen und dünn besiedelten Norden des zweitgrößten Landes der Erde. Schroffe Landschaften, schneebedeckte Gebirgsketten, türkisfarbene Seen und blauschimmernde Gletscher sorgen für eine atemberaubende Kulisse, die zu erreichen schon ein Abenteuer ist. Das über 100 Jahre alte Konzept der kanadischen Nationalparks trägt maßgeblich dazu bei, dass diese Natur und ihre einzigartigen Lebensräume geschützt werden. Keine leichte Aufgabe, denn es gilt, touristische und wirtschaftliche Interessen mit der heimischen Flora und Fauna in Einklang zu bringen. Der Kluane-Nationalpark liegt im äußersten Südwesten des Territoriums Yukon, direkt an der Grenze zu Alaska. Seine Szenerie ist geprägt von massiven Bergketten, spärlichen Nadelwäldern, Gräsern und bunten Wildblumen. Vor allem aber wird sie dominiert von dem Kluane Icefield, dem zweitgrößten zusammenhängenden Gletscher-Eisfeld außerhalb der Polarregionen. Mit einer Größe von 21.000 Quadratkilometern ist es etwa halb so groß wie die Schweiz. Im Kluane-Nationalpark forschen Jahr für Jahr Wissenschaftler aus aller Welt in Disziplinen wie Gletscherkunde, Geologie, Biologie und Klimakunde. Während einige Gletscher Jahr um Jahr zurückgehen, fangen andere an zu galoppieren und drastisch anzuwachsen. Diese Bewegungen der Gletscher haben Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem im Park. Gemeinsam mit Wissenschaftlern wie dem Glaziologen Christian Schoof, dem Biologen Syd Cannings und der Oberflächengeologin Panya Lipovski sprechen wir darüber, was für Auswirkungen die Veränderungen der letzten Jahre auf die Lebenswelt des Kluane-Nationalparks haben.