Nina Wu verließ vor einigen Jahren ihre Heimatstadt und ihre Familie, um in Taipeh eine Schauspielkarriere zu starten. Doch der Ruhm bleibt aus: Sie spielt nur in einigen Kurzfilmen und Werbespots. Die junge Schauspielerin ist überrascht, als sie eines Tages für die Hauptrolle in einem Spielfilm angefragt wird. Aber nicht irgendeine, warnt ihr Agent: Es wird Nacktszenen, Sex und etwas Gewalt geben. Nina zögert nicht lange und lässt sich auf das Casting ein, auch wenn die Dreharbeiten versprechen, anspruchsvoll zu werden … Der Film wird nicht linear erzählt, sondern durch Traumszenen und Rückblenden unterbrochen. Er will vor allem von Ninas fragmentierter Innenwelt erzählen, die sowohl von ihrem Ehrgeiz als auch von ihren Schwächen und Frustrationen geprägt ist. Beeindruckend ist das authentische, emotional fesselnde Spiel von Wu Ke-Xi, die - inspiriert von der Weinstein-Affäre - auch das Drehbuch geschrieben hat. Ebenso beeindruckend ist die Inszenierung: das Set, die Kleidung und die Beleuchtung, die Farbe Rot, die - als Symbol der Gefahr - immer dominanter wird. Mit Szenen, die sich bewusst an der Grenze des Erträglichen bewegen, fordert der Film die Zuschauerinnen und Zuschauer immer wieder heraus, vom passiven Beobachter zum Zeugen inakzeptablen Verhaltens zu werden. Nina Wu wandelt sich im Verlauf des Films und offenbart Verzweiflung, Frustration, aber auch eine außergewöhnliche Fähigkeit zu überleben.