Grüne Lunge statt tristen Betons für deutsche Innenstädte - das ist die Vision der Firma Vertiko aus Buchenbach bei Freiburg. Das junge Team hat aus seiner Leidenschaft für Pflanzen ein innovatives Unternehmen gemacht und begrünt seit knapp zehn Jahren Fassaden mit patentierten, preisgekrönten Pflanzenwänden. "Wenn man so ein System entwickelt, dann ist das ein Auf und Ab, ein emotionales Intervalltraining", sagt Firmengründer Stefan Brandhorst. "Aber als ich mit Vertiko anfing wusste ich, dass ich ein Riesenfass aufmache." Heute ist die Firma eine der bestetablierten deutschen Player am Markt für Fassadenbegrünung. Ihre Wände wachsen am Frankfurter Flughafen, in München und Berlin. Der Film begleitet das Team bei zweien seiner wichtigsten Projekte 2021: Am Heidelberger European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und im Darmstädter City-Tunnel. In Heidelberg sollen innerhalb weniger Wochen mehr als 4.000 Pflanzen an einer Fassade hochwachsen. Das Zeitfenster ist knapp und die Auflagen für das Gebäude sind enorm hoch. Außerdem hat jede Pflanze ihr Eigenleben und will nicht immer so, wie die Planer von Vertiko es bestimmen. Deshalb steckt das Team viel Zeit, Geld und Geduld in die Forschung zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Das Team möchte herausfinden, ob man mit Fassadenpflanzen auch Wasser filtern und wiederverwertbar machen kann. Im Darmstädter City-Tunnel steht seit wenigen Monaten ebenfalls eine grüne Wand am "wohl extremsten Standort für eine Pflanze", berichtet Biologe Kilian Lingen von Vertiko. Hier erhofft sich das Team wichtige Forschungsergebnisse über die Leistungen der Pflanzen unter Extrembedingungen. Von ihrem Produkt sind sie überzeugt, sagt Biologe Lingen. Ihre Pflanzenfassaden könnten überhitzte Innenstädte abkühlen, Gebäude dämmen und leisten einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.