Die Gesellschaft braucht Zivilcourage. Als Bereitschaft, sich für das richtige einzusetzen, bürgerliche Werte wie Gerechtigkeit und Menschenwürde zu verteidigen - auch mit dem Risiko, sich selbst zu schaden. Politikforschern gilt sie als einer der wichtigsten Faktoren, um Demokratie lebendig zu halten. Im Alltag braucht es Zivilcourage, um Menschen vor Bedrohung und Gewalt zu schützen und ihnen gegen Stärkere zu ihrem Recht zu verhelfen. Ohne Zivilcourage sind die Regeln des Zusammenlebens bedroht. Wer wegschaut, gibt dem Rechtsbruch Raum - am Ende gewinnt, wer sich möglichst rücksichtslos über andere hinwegsetzt. Ist Zivilcourage selten? Und warum? Woher nehmen manche den Mut, der vielen anderen fehlt? Wie halten sie durch, wenn sie angefeindet und isoliert werden? Gibt es Wege, Zivilcourage zu zeigen und sich zu gleichzeitig schützen. Und: Kann das jede*r lernen? Moderator Ramo Ali probiert es selbst aus - bei einem Kurs für Zivilcourage der Münchner Polizei. Er lernt Samuel Lirenzo kennen, der sich als Einzelner mit einer Gruppe anlegte, als die rechtsradikale Parolen brüllte. Er trifft Jan Robert von Renesse, der für den Rentenanspruch von KZ-Häftlingen kämpfte, obwohl im das große persönliche Repressalien einbrachte. Und Anna Halmburger. Sie forscht über Zivilcourage. Dabei geht sie den Fragen nach, welche Menschen eher Zivilcourage zeigen als andere und wie wichtig Zivilcourage für die Demokratie ist. Denn wer schweigt statt zu widersprechen, wo demokratische Grundwerte angegriffen werden, der akzeptiert und stärkt, was er für falsch und undemokratisch hält.