Die Camargue ist so stark vom Klimawandel betroffen wie sonst keine andere Region Frankreichs. Das immense Feuchtgebiet hat mit steigenden Wasserpegelständen, einer zunehmenden Versalzung der Böden, Niederschlagsdefiziten und immer heftigeren und häufigeren Stürmen zu kämpfen. Die Küstenlinie zieht sich Jahr für Jahr weiter zurück. Schätzungsweise 32.000 Menschen sind vom Vorrücken des Meers unmittelbar bedroht. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Camargue müssen sich auf veränderte Gegebenheiten einstellen. Aurélie Raynaud betreibt eine Rinderzucht in der Gemeinde Saintes-Maries-de-la-Mer. Der ansteigende Meeresspiegel bedeutet eine Gefahr für ihr Grundstück. Der Deich, der es einmal schützte, hat dem Wasserdruck schon nachgegeben. Ihr Stück Land schrumpft von Jahr zu Jahr. Aurélie hat 250 Rinder. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels gelangt Salzwasser auf ihre Weiden, so dass die junge Frau ihre Tiere das ganze Jahr über mit Heu füttern muss. Ihr Betrieb kann den Widrigkeiten nicht länger trotzen. Sie ist bereits auf der Suche nach einem anderen Grundstück weiter nördlich, weit weg vom Meer und vom Salz. Magali Chesnel ist Fotografin. Sie dokumentiert die Veränderungen in der Camargue. Nach jedem heftigen Sturm stellt sie fest, dass die Küstenlinie und die Dünenkette zurückgegangen sind. Von einem Kleinflugzeug aus betrachtet sie das Ausmaß der Katastrophe. Magali verfolgt auch die Entwicklung der verschiedenen Vogelarten in der Region. Die steigenden Temperaturen begünstigen das Auftreten neuer Arten, die seit einigen Jahren nicht mehr weiter gen Süden ziehen. Christophe Mondet fischt seit seiner frühen Jugend in den Gewässern der Camargue. Er bemerkt ein neues Phänomen, dass das Gleichgewicht des Unterwasser-Ökosystems stört: Hitzewellen im Meer. Invasive Arten beschädigen seine Netze, und die Arten, die er eigentlich fangen will, kommen kaum noch vor. Sein Onkel wohnt in einem kleinen Dorf direkt am Wasser. Der steigende Meeresspiegel stellt für die wenigen Hütten eine Gefahr dar, doch die örtlichen Behörden lassen den Deich, der das Dorf einmal geschützt hat, gar nicht mehr reparieren. Daher hat der Onkel nun selbst einen kleinen Deich gebaut.