Kunstschaffende haben sich schon immer vom Okkulten inspirieren lassen. In Filmen, Büchern, Podcasts und Musik finden sich die Einflüsse von Märchen, Sagen und alten Ritualen, oft als Gegenbewegung zu einer hoch technologisierten, rationalen Gegenwart. Die italienische Künstlerin Ginevra Petrozzi interpretiert die Figur der Hexe neu: Sie schlüpft in die Rolle einer "digitalen Hexe". Die Zukunft ihres Gegenübers liest sie nicht aus Karten, sondern aus dem Smartphone des Besitzers. So schafft sie eine Verbindung zwischen Tradition und allgegenwärtiger und allwissender Technologie. In England macht sich Podcaster und Comedian Danny Robins auf die Suche nach dem Übersinnlichen, in ganz normalen Wohnhäusern, aber auch Theatern und sogar U-Bahnstationen. Seine Erfahrungen verarbeitet er in seinem sehr erfolgreichen BBC Podcast Uncanny. Die Nordic-Ritual-Folk-Band Heilung hält ihre Konzerte als streng konzipierte Rituale ab. Durch den Rhythmus zeremonieller Trommeln und dem ätherischen Klang der ausschließlich in alten Sprachen verfassten Texte versetzen sie ihr Publikum in einen tranceartigen Zustand. Die Künstlerin Katja Zwirnmann ließ sich für ihre Arbeit von historischen magischen Handschriften aus der Zeit der Reformation und Aufklärung inspirieren, die in der Leipziger Uni-Bibliothek liegen. In dieser Twist-Ausgabe begeben sich Künstler und Künstlerinnen auf Gespensterjagd, nehmen an spirituellen Ritualen teil und suchen nach dem Übersinnlichen. Woher kommt er, dieser Glaube an das Übernatürliche? Und warum ist der gerade jetzt wieder so beliebt?