In den 1970er Jahren entschied der rumänische Diktator Nicolae Ceauşescu, im Verwaltungskreis Alba ein Bergwerk zu betreiben. Die Region enthielt das größte Kupfervorkommen des Landes. Seitdem werden die giftigen Reststoffe des Bergbaus in ein nahegelegenes Tal geleitet. Dort befand sich das Dorf Geamăna. In den vergangenen Jahrzehnten ist es unter knapp 50 Millionen Tonnen Giftschlamm versunken. Der daraus resultierende See, welcher sich durch die anhaltenden Bergbauarbeiten gebildet hat, steigt unaufhörlich an. Bis zum heutigen Tag verloren über 400 Familien ihre Existenzen. Sie wurden enteignet, mussten vor den Schlammmassen fliehen und ihre Grundstücke zurücklassen. Doch eine ältere Frau harrt noch aus: Valeria Praţa lebt in einem der letzten Häuser, die von Geamăna übrig geblieben sind. Es liegt direkt neben dem giftigen See, der durch die Abwässer des Bergwerks orange-rot gefärbt ist. Früher hat sie im Dorf als Verkäuferin gearbeitet und war bestens vernetzt. Heute ist das ehemalige Zentrum des Ortes von verunreinigtem Wasser und Schlamm bedeckt. Seitdem ihr Mann gestorben ist und die Kinder weggezogen sind, wurde das Leben immer einsamer und beschwerlicher. Mittlerweile ist ihr Heimatort fast menschenleer. Nur eine Kuh (Păuna) und ein Hund (Duracell) leisten ihr noch Gesellschaft. Doch der Tag rückt näher, vor dem sie sich schon immer gefürchtet hat: Denn sobald der See die Haustür erreicht, muss auch Valeria Praţa ihre Heimat für immer verlassen.