Der Reformationstag wird im Gedenken an die von Martin Luther angestoßene Reformation gefeiert. Der Überlieferung nach nagelte Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen, in denen er den Ablasshandel der Katholischen Kirche anprangert, an eine Kirchentür. Seine Kritik führte zu einer Spaltung in die evangelische und katholische Kirche: der Reformation. Der Mut zur Veränderung und die Entschlossenheit, die Luther antrieb, beeindrucken bis heute. Das Format "Zur Feier des Tages" erzählt in der Ausgabe zum Reformationstag die Geschichten von drei Menschen, die an Erneuerung glauben, die sich selbst mehrfach neu erfunden haben oder ihr Umfeld zu verändern versuchen. Menschen, die mit den Zuständen in der Gesellschaft nicht zufrieden sind und selbst aktiv werden, um Dinge zu bewegen. Die Nächstenliebe und Aufopferung leben und sich für die Gesellschaft einsetzen, unabhängig davon, ob sie religiös sind oder nicht. Zum Beispiel Gülay Ulas. Die junge Hamburgerin steckt vor etwa zehn Jahren in einer tiefen Krise. Ihren persönlichen Tiefpunkt erlebt sie während der Flüchtlingskrise von 2015, als auch in Hamburg Tausende Geflüchtete ankommen und notdürftig untergebracht werden. Sie beschließt, sich sozial zu engagieren. Die ehrenamtliche Arbeit ist für die heute 36-Jährige wie eine Erleuchtung. Für sie wird klar: Sie will nie wieder etwas anderes machen als helfen. Inzwischen leitet sie mehrere soziale Projekte in Hamburg. Darunter ist auch GoBanyo, ein mobiler Duschbus für Obdachlose. Karin Diestel ist mit der Kirche aufgewachsen. Ihr Vater war Küster in Hamburg-Nienstedten. Aber je mehr Karin von der Institution mitbekommt, desto schwieriger wird ihr Verhältnis zur Kirche. Mit sechs Jahren lassen ihre Eltern sie zu einer Kinderkur in ein Heim verschicken. Als sie wieder nach Hause kommt, glauben ihre Eltern nicht, was ihr dort Schlimmes widerfahren ist; ein Vertrauensbruch. Von da an geht Karin ihren eigenen Weg, einen durchweg rebellischen: Sie schließt sich Protestbewegungen an und besetzt in den 1970er-Jahren ein Haus. Heute geht sie wieder auf die Straße: Sie engagiert sich für die Omas gegen Rechts. Der Diakon Ralf Neumann will das Leben der Menschen auf dem Datzeberg in Neubrandenburg aufwerten. Der Datzeberg ist eine Plattenbausiedlung aus den 1970er-Jahren. Viele Menschen hier fühlen sich abgehängt: Die Arbeitslosigkeit ist hoch, jeder Sechste ist ohne Job. Viele Haushalte sind von Armut betroffen. Mit Religion und Gott haben die meisten hier keine Berührungspunkte. Ralf Neumann gründet mit einer christlichen Community zusammen den Verein Polylux. Dieser bietet Seelsorge, einen Familientreff, einen Chor, Female-Empowerment-Projekte und Gottesdienste an.